RG-FunBiker07 - Radsport in und um Stormarn |
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Bericht vom Bodensee Radmarathon am 12.September 2008
-Am Tag als der Regen kam-
Es ist Freitag 4.00 Uhr und es heißt aufstehen. Marita und Svenni haben schon alles zusammen gepackt. Die beiden Räder und Koffer wurden schon am Vorabend aufgegeben. Kurz vor 5.00 Uhr fährt Detlev auf den Hof und unser Privattaxi bringt uns pünktlich zum Flughafen Hamburg. Air Berlin startet mit uns Dreien pünktlich.
Der Flughafen Zürich / Kloten ist um kurz vor 8 Uhr eigentlich in Sicht, aber was ist das? Etwas ist dieses Mal anders als im vorherigen Jahr. Wo ist die Sonne? Wo sind die trockenen Straßen? „Das gibt es doch gar nicht, das sind hier nur 14 Grad, Detlev!“, muss ich einfach mal so von mir geben. „ Das musst du nicht so eng sehen, am Bodensee ist das Wetter ganz anders, wir sind hier auch noch viel höher und müssen noch 70 Kilometer mit dem Auto zurücklegen, du wirst schon sehen, alles wird gut“, entgegnet Detlev.Marita stimmt dem natürlich noch eindringlich zu, doch mein Gefühl sagt mir in diesen Momenten leider etwas anderes. Wir schaffen es mit vereinten Kräften die zwei Fahrradkoffer und die beiden Beauty- Funbiker - Schminkköfferchen für uns drei Hübschen in einem Opel-Vectra Kombi unterzubringen. Detlev fährt, Marita macht den Beifahrer und Svenni darf hinten zwischen den Koffern für die nächste Stunde ausharren.Die Fähre in Konstanz bringt uns ohne größere Wartezeiten nach Meersburg und die schon alt vertraute Pension Mäder ist um 10 Uhr erreicht.
Unser Spruch, „Das ist irgendwie wie Urlaub“, kommt nicht so richtig bei uns an, denn die Außentemperatur will einfach nicht so richtig ansteigen. Zum Glück ist es jetzt wenigstens trocken. Ein ausgiebiges Frühstück im nahe gelegenen Cafe bringt uns unsere Hoffnungen auf ein warmes, sonniges bevorstehendes Wochenende zurück.
Matthew und Tatjana haben die erste SMS geschickt, sie werden nicht vor 14 Uhr in Frankfurt mit dem Auto starten können. Wir werden den Abend wohl alleine verbringen müssen.Wir wünschen den beiden eine gute Fahrt und beziehen unsere gerade gesäuberten Zimmer. Herrlich, dieser Blick auf den Bodensee, (geht auch ohne Sonne, aber besser wäre es mit) .Als nächstes wird Svenni´s Bike und Detlev´s Bianca aus den engen Köfferchen befreit und in aller Ruhe zusammengeschraubt . Der Funktionstest ist eingehend durchgeführt, die Bremsen und das Schaltwerk funktionieren, alles ist Startbereit.So, nun die Räder in den Fahrradraum und als nächstes die Abholung der Startunterlagen in Angriff nehmen. Die Prozedur ist schnell erledigt, schnell ne´ Pizza ein kleines Bierchen, den Blick auf den Bodensee und gegen 11 Uhr in die Kiste. Marita wartet noch auf die Ankunft von Matthew und Tatjana.Am nächsten Morgen höre ich, dass die beiden erst gegen halb zwölf auftauchten. Der nächste Tag beginnt für mich so gegen Fünf. Ein Blick nach draußen, ich glaube wir haben Glück. Der See liegt wie ein Spiegel vor uns, es ist zwar noch nicht hell, aber es scheint trocken zu sein. Beruhigt lege ich mich noch 1 Stunde wieder ins warme Bettchen.Es wird alles gut!! 6.15 Uhr aufstehen, duschen, komplettes Regenzeug raussuchen und kurz vor 7 Uhr zum
Frühstück.Großes Gelächter von Matthew und Detlev: “ Was willst du denn? Zieh dir bloß ´ne kurze Hose an, das da draußen ist nur ein bisschen Niederschlag und Morgennebel!Du wirst sehen, das dauert nicht lange und die Sonne kommt durch.“
Schade, das ich mich so zur Schau gestellt habe. Die Mehrheit hat entschieden und
nach kurzer Zeit kam die Funbikerhose auf Svenni´s durchtrainierten Beinen zur Geltung.
Geil !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
So, nun schnell ein paar leckere Brötchen, Kaffee und Jogurt eingeworfen und die Räder wecken. Die Regenjacke angezogen (natürlich ist die nur für den ersten Moment),
die Regenschuhe übergestreift, das Abschiedsszenario eingeläutet und schon sitzen wir auf unseren Bike´s in Richtung Meersburg. Die ersten 7 Kilometer liegen hinter uns und von oben werden wir kontinuierlich mit feinem kalten Sprühregen versorgt. Aber das hört ja gleich auf! ( Aussage Detlev und Matthew) .Beim Startpunkt in Meersburg finden wir Anschluss an andere Biker und wir begeben uns auf die nächsten 60 Kilometer durch die Hügel der Apfelplantagen in Richtung Ailingen.Dort angekommen klingt die Frage, “ Hört das heute überhaupt noch einmal mit dieser Sch…e. von oben auf ?“ , schon ein wenig lächerlich .Denn nasser als nass gibt es nicht! Nach einem wohltuenden Kaffee machen wir uns auf den Weg in Richtung Österreich. Es geht die letzten deutschen Hügel (richtige Berge haben wir ja in Italien kennengelernt) hinauf.Detlev legt zum X-ten Mal noch ein kleines wenig mehr auf die Schippe rauf und am östlichen Bodenseeufer fahren wir mit diversen unbeugsamen Bikern in die Innenstadt von Bregenz. Immer schön dicht hinten dran bleiben! dann bekommst du auf alle Fälle das komplette Pfund an Wasserschwall deines Vordermannes ins Gesicht,- hinter die Brille, -unter deine Regenjacke ,-unter dein Trikot, - in deine Radhose, - aus deinen Hosenbeinen heraus ,- an den Beinen hinunter, - in die Schuhe.Hier ist die Füllstandsanzeige schon seit langem weit über Maximum. Herrrlich!!! Besser geht es nicht!! Wir quälen uns mit vereinten Kräften durch die Stadt und Svenni fühlt sich immer besser. So langsam kommt der Gedanke hoch, eventuell die Goldtour zu fahren.
Das heißt, uns stehen noch weitere erfreuliche 80 Kilometer zu den verbleibenden 60 Meilen bevor.Matthew springt sofort auf diese Idee an und so puschen wir beide uns immer weiter in diese völlig absurde Überlegung . Denn alles ist optimal, nicht zu heiß, nicht zu viele Fußgänger auf den Straßen,keine Gefahr einen Sonnenbrand zu erhalten und zu guter Letzt erhält man in fast regelmäßigen Abständen seitliche Wasserfontänen von vorbeifahrenden Autos.Besser geht es einfach nicht, das ist nicht zu übertreffen!
Die nächste Rast ist schon bei den „Schweizerischen Eidgenossen.“ Auch hier das gleiche Spiel. Erst einmal schauen, wo man sich für ein paar Minuten unterstellen oder hinsetzten kann, der Weg zum Zelt erfolgt über eine regendurchtränkte Wiese. Ein schattiges Plätzchen gesucht, eine Grillwurst und einen Kaffee organisiert.
Endlich etwas Deftiges im Bauch , eine Wohltat.
Nach 20 Minuten muss der Schweinehund wirklich überwunden werden, damit man sein
feuchtes Ärschlein wieder auf dem Sattel platziert. Aber ! Wir wollen ja noch viel weiter. Detlev nimmt von Matthews und meinen Überlegungen immer mehr Kenntnis und legt verbissen noch mal ´ne Schippe drauf.Svenni kann nichts dafür, dass das Tempo zeitweilig anzieht, seine gut gekühlten Beine gehen einfach so mit ihm durch Wir sollten doch noch die 80 Meilen hinten dran hängen!“, muss ich immer und immer wider lautstark verkünden. Das Wasser nimmt unentwegt der Schwerkraft folgend seine
Richtung von oben nach unten ein, nur wir sind dazwischen.Besser geht es nicht!
Nach einer weiteren guten Stunde muss ich gezwungener Massen noch eine kleine
Zwischenpause einlegen, mein Hinterrad ist platt.Detlev und Matthew helfen mir, mein seelisches Tief schnell zu überwinden und so sind wir schon nach kurzer Zeit wieder gemeinsam auf dem Weg in Richtung Konstanz.Die Zeit scheint immer schneller voranzuschreiten, dennoch ist der kleine zusätzliche 80 Meilen Schlenker immer wieder ein lautstarkes Hin und Her zwischen Matthew und Svenni.Wir merken beide, dass Detlev noch mal eine ordentliche Schippe drauf legt.Ein paar Augenblicke später habe ich Detlev an meiner etwas trockneren Seite.Sein Kommentar:
„Fahrt von mir aus die 80 extra! Aber haltet endlich davon die Schnauze!!!“
Wir müssen alle Lachen.-Just biking in the rain- Besser geht es einfach nicht
Konstanz ist in Reichweite und dann haben wir es geschafft.Die Fähre bringt uns gemeinsam mit einer Vielzahl anderer Radsport begeisterten Wahnsinnigen nach Meersburg.Der Aufenthaltsraum auf der Fähre wird flugs zu einem Pflegezentrum und kurzzeitigen Trockenraum umfunktioniert Doch es geht noch weiter. Die Fähre hat festgemacht und wir setzten in großer Runde unsere letzten Reserven für den 20 % Anstieg durch ein kleines Wäldchen in den Weinbergen frei.Es folgt das obligatorische Foto, dann nur noch ein paar Kilometer bis hinauf zu unserem Ausgangspunkt. Die letzten Meter sind doch ein wenig Quälerei.Dann ist es zum 2ten Mal überstanden.160 Kilometer liegen hinter uns.Wir nehmen unsere Silbermedaillen in Empfang, - Ein schönes Gefühl!So, Spaß bei Seite, das Weizen muss nun sein!Eine halbe Stunde Entspannung im Zelt und die allerletzten 7 Kilometer müssen noch abgespult werden.
Es war eine gute Entscheidung, die 80 Kilometer in die Zukunft zu legen,
vielleicht sollte man das bei etwas besserem Wetter anpeilen.
Das Gästehaus ist wieder erreicht und wir werden von Tatjana und Marita gebührend empfangen.
Doch bevor es auf die Zimmer geht, ergreifen wir drei die Initiative und ziehen uns, so weit es geht, unsere Klamotten vor dem Haus aus.
Wir wollten so nett sein und einen größeren Wasserschaden im Haus vermeiden.
Besser geht es einfach nicht
PS. Wir sahen aus wie Kampfschweine.
We did it: Svenni

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