RG-FunBiker07 - Radsport in und um Stormarn |
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Tagesbericht vom 15.06.2008, FunBiker auf dem Stilfserjoch,
Sieben Funbiker aus einem kleinen Dorf in Norddeutschland auf Höllenfahrt
oder die Begegnung mit dem Stilfser Joch
Es ist sonntag Morgen 9.00 Uhr, das Frühstück ist Vergangenheit und der Aufbruch zum Stilfser Joch ist scharf geschaltet.
Alle Biker sind mit Komplettausrüstung bestückt, d.h. kurze/ lange Hose, diverse Jacken, Winterhandschuhe. Das Wetter scheint optimal zu sein12 Grad und trocken. Die Motivation der Funbiker ist auf 10.000 Prozent und „ Auffi geht`s!“.
Die ersten 14 Kilometer von Burgeis in Richtung Joch vergehen wie im Fluge,
eine super tolle Abfahrt.
Aber dann, ein kleiner Hinweis von Kalle:“ Jungs zieht die dicken Klamotten aus,
ab jetzt wird eure Lunge brennen!“
Uns stehen jetzt ca 1800 Höhenmeter auf einer Kurzstrecke von 28 Kilometern bevor. Das Ganze bei einer durchschnittlichen Steigung von 12 Prozent .
Also, in Prad wird die Wäschekammer geöffnet, alle Biker legen unnötiges Wärmematerial ab und verstauen dieses in ihren Rucksäcken.
Ein schneller Blick in Richtung Berg und schon sind wir wieder in Bewegung.
Der Anstieg kommt ga-a-a-nz l-a-a-a-angsam in den Kopf, in die Beine.
Die Zeit, die Strecke, der Weg, alles kommt in immer schneller werdender Wiederkehr ins Bewusstsein. Die Höhe der Berge, die näherkommende Baumgrenze, der Schnee, die spürbare Kälte, -- alles kommt näher.
Dann kommen die zum Gipfel hoch, in ihrer Zählweise abnehmend,
bekannten 48 Spitzkehren.
Aber das Herunterzählen der Spitzkehren erfolgt natürlich so, wie es sein muss,
d.h. sehr- ,sehr langsam .
Der Kopf nimmt die Zahlen der Kurven auf und in der nächsten Wendung weiß man nicht mehr wo man soeben noch war. Es entsteht der Eindruck, dass einige Kurven
doppelt oder sogar fünffach gleich benannt sind.
--Alles scheint unendlich.
Man nimmt nun mehr und mehr die Höhe war, die Kälte krabbelt in einem langsam
hoch, doch der Körper glüht.
Kleine Pause, ein Bild für Zuhause, es geht nichts mehr, ab jetzt wird gebissen.
Der Verstand sagt, es gibt nur einen Weg, den Weg nach oben.
Also weiter .
Svenni`s Kräfte sind irgendwie, wie soll man es beschreiben, einfach ausgeflogen. Der Kampf beginnt.Die Stimme vorn von Marco wird immer eindringlicher:
“ Hier ist es ein wenig flacher! Hier geht es etwas besser!
Fahr´ langsam weiter, Svenni! “
Natürlich geht es weiter, denn „ Der Weg ist das Ziel “
Der Schneefall nimmt zu, andere Biker fahren ebenso wie wir dem Gipfel entgegen.
Ein Franzose wird von mir laut rufend mit „Grand Merde “ war genommen.
Ein kleiner Blick nach hinten, der Franzose steigt ab und schiebt sein Bike .
Mein Gedanke:“ Noch mal Glück gehabt, der hat mich nicht überholt.“
Die Pausen müssen in immer kürzeren Abständen eingeleitet werden, aber es sind doch nur noch acht Kurven.
Warum tut man sich so etwas an, man kann das Leben doch ganz anders genießen?
Aber genau das ist der Punkt, mit dem sich jeder in dieser Situation auseinander setzt. Es beginnt der nackte Kampf gegen sich selbst.
-> Durchhalten ist die Devise <-
Das Ziel scheint nahe, man nimmt die Angabe „ 1KM “ auf der nassen Strasse war,
aber ein Kilometer, das sind eintausend Meter und die Beine brennen.
Am Ziel angekommen werde ich von Dieter in Empfang genommen.
Alles ist nass und kalt.
Schnell in den warmen Gasthof, die Klamotten vom Leib, was geht zum Trocknen irgendwo aufhängen ´ne Cola und Spagetti, eine Wohltat!
Man spürt den Stolz eines jeden Funbikers.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Das Ziel ist erreicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das Mumifizieren beginnt, alles was einen für die bevorstehende Abfahrt warm halten kann, wird um den Körper gewickelt.
Ein Gastfahrer aus dem Berner Oberland, der dazu noch bei SCOTT- BIKES tätig ist, wird von Funbiker Seite mit Wintersachen versorgt, Kameradschaft wird bei Funbikern eben groß geschrieben.
Der Austritt aus dem Gasthof ist der Eintritt in die Kälte.
Alles muss jetzt zügig erfolgen. Bilder für Zuhause, ein letzter Blick und die Abfahrt beginnt. Die nächsten fünfundzwanzig Kilometer auf regennasser Strasse, bergab,
Gefälle ohne Ende , unzählige Spitzkehren , Schnee und das Geräusch der Bremsen.
Bloß nicht so doll das Vorderrad blockieren lassen!
In moderater Geschwindigkeit fahren wir die Kurven ab. Das eine oder andere Mal, müssen wir ein Päuschen einlegen, der Nacken ist verspannt, die Finger verkrampfen.
Svenni immer als Nachhut, aber nichts für Ungut, lieber fünf Minuten später ankommen, heil und unversehrt.
Nach halber Abfahrt ändert sich der Straßenbelag, der Asphalt wird zur Schotterpiste. Super!
Aber auch dieses wird von allen bravourös gemeistert.
Zum Abschluss noch etwa acht Kilometer wieder hinauf nach Burgeis, aber das ist jetzt kein wirkliches Problem mehr. Der Blick nach vorn, das Haus „ HUBERTUS“ ist in Sicht . Nach fünfundsiebzig Kilometern haben wir es geschafft!
Die Räder in die Garage .die Klamotten vom Körper , die Dusche ruft.
Nach einem kurzen Meeting erfolgt der Aufbruch in den Dorfgasthof,
denn der versprochene Grappa für die Gipfelstürmer wartet.
We did it Svenni

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